Der Vorgang des Sehens selbst ist in jedem Fall mehr eine Angelegenheit des Lichtes, als des Bildes. Das Licht sieht sich selbst, in der Höhlung des Auges wird es zur Farbe. Springt die Farbe ins Auge oder tritt sie aus dem Auge heraus?
Wo trifft sich der Sehstrahl mit dem Strahl der Sonne? Wo formen sich die Bilder aus dem Licht der Sonne? Hinter dem Auge oder vor dem Auge.
Im Konvexen oder im Konkaven. Ist der Weg des Innenohrs, in welchem sich der Ton im ewigen Widerhall einer Schnecke verliert und als Ton im Bewusstsein wieder aufsteigt, grundlegend anders, als das Licht welches in den Sehnerv mündet, um dort als Bild neu geboren zu werden?
Wie treten wir wirklich mit der Welt in Kontakt?
Ohne den Abgleich der inneren Bilder mit der Folie der Außenwelt tritt das Licht ins Auge ohne den Widerschein der Erregung, ohne den Abgleich zur Schönheit, einfach nur so und immer wieder und nochmals ohne Sinn.
Pierrot ist als Pierrot Lunaire der Mittler, er ist der von der Sonne Beschienene. Für uns strahlt er, aber nicht ewig, er ist im ewigen Wan-del begriffen. Wir suchen in ihm nicht Gott, da wir wissen er scheint nicht selbst, nur in seiner Erschei nung strahlt er, wie wir.
Wir sind auch die Wandelbaren, die Vergänglichen mit der ewigen Sehnsucht nach der Sonne der Ewigkeit, welche wir uns im Wissen bereits genommen haben.
Europäisch ist der Mond androgyn, er hat nicht nur eine dunkle und eine helle Seite, er ist auch beiderseitigen Geschlechts in Umkehrung zur Sonne.
In Gedanken setzen wir vor die Einmaligkeit der Sonne Gott, da wir die Natur nicht anbeten. Gefangen in den zwei Naturen überlassen wir die Ewig-keit dem Geistigen. Da wir den Ort unseres kosmischen Seins in der Erkennt-nis des Wissens ermittelt haben, haben wir unsern Glau-ben an die vielen Sonnen und vielen Universen verloren. Die Einmaligkeit haben wir an das Viele, das Einzigartige an das Massenhafte verloren. Wobei einzig dem Göttlichen noch die Aura anhaftet. Ist es nicht geradezu Schönheit, dass sich im Rund des Auges das Bild ins Bewusstsein einbrennt und das Rund der Erde blau in die Unendlichkeit strahlt und wir den Apfel des Paradieses haben um uns daran zu erinnern, dass wir leben.
Ist es nicht altes Wissen, dass die Iris sich im Auge streitet und im Regenbogen die Erde im Streit mit dem Göttli-chen sich verbindet.
Und das wir den Apfel im Auge, im Augapfel haben und damit der Weg zum Paradies offen steht.
Straguth,den 22.12.2018
Bruno Griesel
Pierrot aus Licht/Der Streit | 2017 | 150 x 110 cm | Öl auf Leinwand
Pierrot aus Licht/Die Sonne im Rücken | 2018
160 x 110 cm | Öl auf Leinwand
Pierrot aus Licht/Verklärung | 2018
160 x 90 cm |Öl auf Leinwand